„same procedure as every year“ könnte man sagen, denn der Urlaub in diesem Jahr fing an, wie in (fast) allen Jahren zuvor. Wie jedes Jahr waren wir relativ überrascht, dass nun der Urlaub doch schon beginnen soll. Wie jedes Jahr wollte sich die Urlaubsstimmung erst bei Ankunft auf dem Boot einstellen. Und wie jedes Jahr begann der Urlaub erst so richtig mit unserem Einkauf im Globus. Letzteres stellt auch immer ein Happening für Alle im Supermarkt dar. Dreimal füllten wir das Band mit unseren Einkäufen, bis alles aus dem Wagen gepackt war. Ein nicht enden wollender Strom an Lebensmitteln und alle um uns herum staunten, was wir wohl mit den Massen an Lebensmitteln so anstellen wollen. Dann hieß es, erstmal alles ins Auto, von dort aufs Boot und dort möglichst sinnvoll verstauen. Letzteres dauerte dann nochmal mindestens anderthalb Tage.
Dieses Jahr planten wir mal eine etwas andere Runde. Wir wollten andere Häfen kennenlernen und stellten uns auf einen großen Schlag zu Beginn ein, um in einer Übernachtfahrt die dänische Insel Samsø zu erreichen. Die Crew der Puffin plante, insbesondere wegen Lola, ein bisschen anders und verteilte die Strecke auf drei Segeltage hintereinander. Da die Verhältnisse für uns aber sehr gut waren und wir Pfingsten schon mal „geübt“ hatten, wagten wir es und fuhren gegen 09:30 Uhr los, mit dem Ziel Samsø in einem langen Schlag zu erreichen.
Der Wind war recht kräftig und trieb uns schnell voran. Die Windrichtung war uns wohl gesonnen und schaukelte unser Boot kaum durch. Die Segel wurden eingestellt, die Selbststeueranlage in Betrieb genommen und die Crew konnte sich Unterhaltung suchen, denn der Job erledigte sich einigermaßen von selbst. Ab und an ein paar Nachjustierungen, hier und da, aber es lief, wie gehofft, und wir kamen schnell vorwärts. Um die Kaffeezeit befanden wir auf Höhe von Fehmarn und gegen 23:00 Uhr waren wir langsam an Langeland vorbeigesegelt. Es mutete etwas seltsam an, an den Häfen vorbei zu fahren und sie nicht anzusteuern, aber es lief hervorragend für uns. Von daher gab es keinen Grund, den Plan zu ändern und irgendwo einzulaufen. Nun langsam kam die Nacht immer näher, auch wenn es im Sommer sehr lange hell bleibt. Wir bereiteten uns darauf vor, dass es wohl stockfinster sein wird, wenn wir die Große-Belt-Brücke passieren. Das war schon etwas aufregend, da der Schiffsverkehr nicht aufhörte, nur weil es dunkel wurde. Es fährt um die Zeit, in dieser Gegend ja auch meist nur die Berufsschifffahrt und diese ist ja mit ganz anderer Technik ausgestattet, um im Dunkeln trotzdem sehen zu können….
Wir hingegen mussten uns auf unsere Augen verlassen, so dass als einmal die Lichter der Brücke verschwanden, wir erstmal an Müdigkeit dachten, dann aber feststellten, es fährt ein riesiger unbeleuchteter Tanker quer an der Brücke vorbei. Das war tatsächlich etwas beunruhigend.
Es lief zwangsläufig wohl auf einen Päckchenplatz heraus. Und so war es dann auch, als die Puffin einlief…
Am Abend – der Regen hat sich zum Glück verzogen – belagerten wir „unseren Grillplatz“ und starteten so gemeinsam unseren Urlaub. Wir verbrachten in Ballen einige Tage und erholten uns erst mal von dem langen Schlag. Nun hieß es erstmal chillen. Der Ort Ballen war ziemlich touristisch, aber irgendwie auch ganz nett. Von dänischen Häfen sind wir normalerweise nicht so viel Glamour gewohnt. Der Hafen an sich war auch nicht edel, aber das Drum-Herum war doch etwas anders…
Um dem ganzen poshen Trubel zu entgehen, liehen wir uns Fahrräder und machten eine Radtour zur Nordspitze der Insel Samsø. Das war eine schöne Fahrradtour über eine dann doch ganz typische dänische Insel, mit den typischen dänischen Dörfern und den typischen dänischen Loppedmarkets… Letztere waren für viele ein willkommener Grund eine kleine Pause zu machen. Auf halber Strecke fanden wir dann einen gut sortierten Schnaps- und Likörladen, in dem man auch Kostproben nehmen durfte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und probierten uns durch das Sortiment. Neben Schnaps und Likör aus inseleigener Produktion gab es dort auch Marmeladen und anderes…. Ein wirklich netter Laden. Einige Probiergläser später hatten wir einen Kirschlikör im Fahrradkorb und waren bereit für die nächste Etappe. An der Nordspitze angekommen, wurde erstmal klar, wie kräftig der Wind hier oben pfiff. Nur liegend am schmalen Strand zwischen Meer und Bucht konnte man dem Wind entfliehen. Ein paar Fletschersteine später und einer Fangokur für Lilli, machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Vorbei an einem kleinen Hof-cafe mitten im Nirgendwo und einen Badeabstecher auf der windgeschützteren Seite der Insel für die ganz Unerschrockenen.